un_endlich. Leben mit dem Tod

Ausstellung im Humboldt Forum – noch bis zum 26.11.2023

Das Humboldt-Forum thematisiert einem Tabu-Thema – dem Tod. Genauer gesagt mit der letzten Phase menschlichen Lebens, dem Sterben. Es werden unterschiedliche Aspekte in einer medialen sehr ansprechenden Weise dargestellt. Zu Beginn wird der Tod aus religiöser, kultureller, philosophischer und spiritueller Sicht vorgestellt. Hierbei kommen die aus europäischer Sicht prägnantesten Religionen dem Christentum, dem Islam und dem jüdischen Glauben zu Wort. Aber auch die Weltreligion des Buddhismus finden ihren Platz als auch religiöse Weltvorstellungen aus Afrika und weltlich orientierte Vorstellungen.

Copyright:
RFK Architects & Tom Piper / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Die zweite Station der Ausstellung ist die eigene Reflektion vom Tod und Sterben. Entspannt auf Liegen werden Fragen zur Beantwortung gegeben. Fragen die sich auf das Sterben beziehen und die eigene persönliche Vorstellung anregen. Gleichzeitig ist es auch körperlich entspannend, etwas zu ruhen.

Die dritte maßgebliche Station ist eine Videoinstallation, in der sich 12 Menschen zu Fragen des Sterbens äußern. Menschen die mit dem Tod beschäftigt sind. Religiöser Führer, Sterbebegleiter, Ärzte und Priester geben ihre Erfahrungen, Einstellungen und Kenntnisse zu Themenkomplexen wie in einem Gespräch wieder.

Dieser Teil der Ausstellung ist der wahrscheinlich tabuisierte Teil, da hier die letzten Stunden und Minuten des Lebens beschrieben werden. Die Wünsche und Ängste der Sterbenden und Hinterbliebenen werden ausgesprochen. Es werden Wege der Sterbebegleitung gezeigt, die einen möglichst friedvollen Tod ermöglichen. Dies geschieht in feinfühliger Art und Weise, die volle Empathie spüren lässt und so einen Zugang zum Tod ermöglicht. Die Verdrängung vor der Frage des Todes wird auf eindrucksvolle aufgehoben.

Es treten auf:

Rafael Ernesto
Mamanché González,
Muisca Community Leader,
Sesquile, Kolumbien
Noreen Chan,
Ärztin in der Palliativpflege,
Singapur
Kodjo Senah,
Familienoberhaupt, 
Accra, Ghana
Aysel Erki,
ehrenamtliche Sterbebegleiterin,
Diyarbakir, Türkei
Anurag Hari Shukla, 
Sterbebegleiter,
Varanasi, India
Myriam Rios, 
spirituelle Sterbebegleitung im Hospiz, Guatemala­Stadt, Guatemala
Mike Kelly,
Shxw’ōwhámél Ältester,
Hope, British Columbia,
Kanada
Hadley Vlahos,
Hospizkrankenpflegerin,
New Orleans, USA
Bukelwa Sigila,
Sangoma (traditionelle Heilerin der Zulu und Xhosa)
Kapstadt, Südafrika
Rachel Ettun,
spirituelle Sterbebegleiterin,
Jerusalem, Israel
Patrice Dwyer,
Death Doula, Kingston, 
Jamaika
Thích Thiên Nguyên,
Buddhistischer Mönch,
Dong Dap, Vietnam
Copyright:
Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Die übrigen Stationen sind vergleichsweise profan, wenn Statistiken über Häufigkeiten von Todesarten genannt werden oder der Einblick in einen nachgebauten Raum einer Phatologie gegeben wird.

Die Ausstellung ist empfehlenswert für fast alle Altersgruppen. Der Tod tritt nicht erst ab Ü60 auf, wenngleich die Wahrscheinlichkeit steigt. Der Umgang und das Verständnis für den Tod ist unserer Gesellschaft nicht verloren gegangen, aber verdrängt worden. Tod wird häufig als ein monetäres Problem gesehen. Die Kommerzialisierung hat auch den Lebensbereich fest im Griff.

Ort: Schloßplatz, 10178 Berlin
Öffnungszeiten: 10:30 – 17:00 Uhr
offizielle Seite der Ausstellung Humboldt Forum:
hier

(Werner Schmidt, Seniorenvertretung Neukölln)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert